Fredie Beckmans im Schweizerischen "Kunstbulletin"
In der Philosophie interessiert ihn besonders der Hegel-Schüler Karl Rosenkranz, der mit seiner ‹Ästhetik des Hässlichen› 1853 eine erste systematische Untersuchung des Hässlichen in seinen verschiedenen Erscheinungsformen vorlegte. «Gute Kunst kann nur existieren, wenn es auch schlechte Kunst gibt», erklärt Beckmans und offenbart damit ein Bedürfnis, zu verstehen, was die Kunst, ja, was die Welt in ihrem Innersten zusammenhält. Doch lange verweilen mag er nicht bei schwergewichtigen Gedanken. Lieber streut er ein wenig Leichtes ein, erzählt vom 2005 gegründeten ‹Worst Club›, in dem der einstige Vegetarier ein Loblied auf die hässliche, fettige Wurst singt. Gern posiert er auch mit aufblasbaren Plastikwürsten um den Hals. Er hat etwas dafür übrig, Gewissheiten gegen den Strich zu bürsten, Ernstes zu verulken und auf scherzhafte Weise tiefgründige Fragen zu stellen. Wie tief diese Fragen gründen, das lässt er selber gern offen: «Ich tue gern so, als ob ich alles verstünde», bekennt er augenzwinkernd.
aus: Fredie Beckmans - Wahres erzählen, als ob es gelogen wäre (Alice Henkes, Kunstbulletin 1/2.2013)