Das internationale Performance-Festival vom 28. August bis 17. September krönt 20 Jahre KulturTREFFpunkt in Darmstadt – Aktionen, Vorträge, Verkostungen, Menüs, Ausstellungen und vieles mehr an wechselnden Orten

Darmstadt, 11. August 2023. Im Startjahr 2002 holte die Finnin Helina Hukkataival ihre Nähmaschine auf die Straße und zeigte Passanten, wie sie aus Dingen, die nicht mehr gebraucht werden, Kunstobjekte herstellt. 2008 konnten Neugierige mit Amber Ginsburg und Melissa Johnson Brotteig kneten. Acht Jahre später strickte das männliche Künstlerpaar Dutes Miller/Stan Shellabarger vor dem Kongresszentrum an einem rosa Schlauch, und vor drei Jahren lud Barbara Beisinghoff handwerklich geschickte Menschen ein, mit ihr gemeinsam Blätter, Käfer oder andere Symbole in ein Kupferdach zu stechen und sich nach Fertigstellung des Forest Canopy am Sonnenlicht zu erfreuen, das sich seinen ganz eigenen Weg durch die winzigen Löcher auf die Erde bahnte.

Das 20-jährige Bestehen der besonderen Art von Straßenkunst mit dem Namen KunstTREFFpunkt krönen die Veranstalter Zentrum für Kunst und Natur und Verein für Internationale Waldkunst in diesem Jahr mit einem internationalen Performance Festival, zu dem Kuratorin Ute Ritschel 21 Künstlerinnen und Künstler aus neun Ländern in Darmstadt begrüßt. Seit dem Startjahr 2002 war die Heinerstadt insgesamt 16 Mal Schauplatz von Performances und Interaktionen im öffentlichen Raum, die ganz ausdrücklich auch das mehr oder zufällig vorbeikommende Publikum mit einbeziehen.

Den Soloaktionen einzelner Künstler oder kleiner Künstlergruppierungen in den zurückliegenden Jahren folgt nun vom 28. August bis 17. September an verschiedenen Orten die universelle Performance-Show mit angehängten Specials. Es wird ein Wiedersehen geben mit Künstlerinnen und Künstlern aus dem engmaschigen Netzwerk der Kuratorin, deren Namen mit dem Internationalen Waldkunstpfad, der Aktion Vogelfrei, den Global-Nomadic-Art-Projects und eben auch den vergangenen KunstTREFFpunkten sowie Engagements unter anderem auch in Wisconsin/USA, China, Elfenbeinküste und Österreich in Verbindung stehen. Aber auch für Überraschungen ist gesorgt.

Faszinierendes und Verblüffendes erwartet die Darmstädter Kunstfreunde, mal wird es tiefsinnig, mal blitzt der Humor durch das Geschehen, häufig geht es um Nachhaltigkeit bei den Settings am Stadtkirchenplatz, im Orangeriegarten, vor dem INTef am Friedensplatz, auf dem Karolinenplatz, im internationalen Waldkunstzentrum in der Ludwigshöhstraße 137 (IWZ) und auf dem internationalen Waldkunstpfad am Böllenfalltor. Besonders freut sich die Kuratorin, dass die stadteigene Gesellschaft Darmstadt Marketing einen Raum für das Festival zur Verfügung stellt. Der KunstTREFFpunkt Laden mit der Adresse Markt 6 hat an den Donnerstagen, 17. und 24. August und an den Freitagen 18. und 25. August von 14 bis 18 Uhr sowie an den Samstagen 19. und 26. August von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Am 17. August wird der Laden um 15 Uhr offiziell seiner Bestimmung übergeben. Dort sind Poster aller Performances der vergangenen 20 Jahre zu sehen. Zwei weitere Performances finden vor dem neuen Laden von Darmstadt Marketing in der Wilhelminenstraße 25 statt.

So verschieden die kreativen Ansätze und Örtlichkeiten sind – der rote Faden Dabeisein und Mitmachen gibt dem Festival einen festen Rahmen und Profil.

Vorprogramm

Weil einige Teilnehmende zum angegebenen Termin nicht mehr frei waren, startete das Festival bereits am 9. August mit einem Vorprogramm: Noch bis 11. August laden Elena Redaelli und Sara Carenzi vor dem Gebäude Wilhelminenstraße 25 dazu ein, Darmstadts Stadtteile zu erfühlen. Ihre vierstündige Performance unter dem Motto Emotional Topography beginnt an allen drei Tagen um 14 Uhr. Bei einem Gespräch mit Lesung am 10. August kann man die Künstlerinnen ab 19 Uhr im IWZ näher kennenlernen.

Auch auf das in Darmstadt stets willkommene Künstlerduo Spatula&Barcode wollte Kuratorin Ute Ritschel nicht verzichten. Laurie Beth Clark und Michael Peterson aus den USA – diesmal in Kooperation mit der philippinischen Kunstprofessorin Jazmin Llana – geht es bei ihrer Performance Darmstadt Epilogue: Foodways and Migration ums Essen und wie sich Gewohnheiten verändern oder bleiben können. Zu erleben am Freitag, 11. August, von 10 bis 18, und am Samstag, 12. August, von 10 bis 14 Uhr, jeweils am KunstTREFFpunkt Laden am Markt. Bevor sich die vielgefragten Künstler aus Darmstadt verabschieden, geben auch sie Gelegenheit, mehr über die Philosophie ihres Schaffens zu erfahren: am Montag, 14. August, um 19 Uhr bei einem gemeinschaftlichen Essen im IWZ.

Hauptprogramm

Claudia Kappenberg, in Großbritannien lebende Performance- und Medienkünstlerin, eröffnet zusammen mit Andrew Downs das Hauptprogramm des Festivals am Montag, 28. August, von 14 bis 18 Uhr am Stadtkirchenplatz. Ihre Performance A Space Without A Use reflektiert das Verhalten der Menschen, wenn sie in einen Raum ohne Nutzen eintreten. Die Vorstellung wiederholt sich am Dienstag, 29., Mittwoch, 30. und Donnerstag, 31. August zur gleichen Zeit.

Die namibische Künstlerin mit deutschen Wurzeln Imke Rust hat über 200 einsame Wolken gesammelt, wie sie wissen lässt. Diese bietet sie am Dienstag, 29., Mittwoch, 30., Donnerstag, 31. August und Freitag, 1. September jeweils von 14 bis 18 Uhr auf dem Internationalen Waldkunstpfad am Kinderbauwagen zur Adoption an. Aber Vorsicht: Mit der Patenschaft übernehmen Sie die Verantwortung, Ihre Wolke zu ehren, zu hegen und zu pflegen, erläutert die Künstlerin. Täglich kann man um 15 Uhr an einer 30-minütigen Wolkenmeditation teilnehmen.

Vor dem INTef platziert sich die Finnin Helina Hukkataival mit ihrer Performance Marthas Bedsheet and balls of weft. Am Mittwoch, 30., und Donnerstag, 31. August sowie am Freitag, 1. September kann man sie von 14 bis 18 Uhr und außerdem am Samstag, 2. September, von 10 bis 14 Uhr dabei unterstützen, wenn sie ausrangierte Bettlaken in Schussbälle (weft) verwandelt. Sie erinnert damit an eine in ihrer Heimat lange geübte Tradition, aus zerschnittenen Kleidungsstücken Flickentepppiche zu weben.

Dorothea Seror hat zusammen mit Claudia Kappenberg als Künstlergruppe White Market jahrelang Requisiten früherer Performances in einer Truhe verwahrt, ohne sie noch einmal zu verwenden. In Darmstadt öffnet sie die Truhe, stellt eine Werkstatt mit Schrauber, Bohrer und anderen technischen Geräten zur Verfügung und lädt ihr Publikum ein, aus den Relikten neue Objekte entstehen zu lassen, die mit nach Hause genommen werden dürfen. Deconstruction of White Market ist die Performance überschrieben, deren tieferer Sinn das Loslassen von Besitztümern und Sammelobjekten und deren Wiederverwertung ist: Donnerstag, 31. August, und Freitag, 1. September von 14 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz nahe dem KunstTREFFpunkt Laden, Samstag, 2. September von 10 bis 14 Uhr vor dem Gebäude Ludwigstraße 2.

Was auf die Ohren gibt es bei der interaktiven Hörperformance BirdsongTree Drawings von Johannes Birringer. Dabei wird ein verfallender Baum mit kleinen Gemälden von Vogelstimmen wiederbelebt. Zu digitalem Ton aus versteckten Lautsprechern wirken die Besucher mit, indem sie selbst Vogelstimmenzeichnungen nach ihren eigenen Empfindungen anfertigen. Wer’s ausprobieren will: Freitag, 1. und 8. September, von 14 bis 18 Uhr sowie Samstag, 2. und 9. September, Sonntag, 3. und 10. September von 10 bis 14 Uhr jeweils im Orangeriegarten auf der mittleren Ebene an der Thuja.

Der Franke Thomas May kommt mit seinem GrashalmProjekt nach Darmstadt zurück. Wie beim KunstTREFFpunkt 2014 lädt er die Besucher ein, aus zurechtgeschnittenen Holzstücken Grashalme zu schnitzen. Diese versieht er mit dem Namen des Schnitzenden und dem Ort der Entstehung und archiviert sie anschließend in seinem GrashalmInstitut, um sie gelegentlich auf echtem Gras auszustellen. Seinem Ruf folgen inzwischen Menschen weltweit, seit Gründung des Instituts 2004 kamen auf diese Weise 16.743 Halme zusammen. Mitschnitzen kann man am Dienstag, 5., Mittwoch 6., Donnerstag, 7. und Freitag, 8. September von 14 bis 18 Uhr auf dem Marktplatz am KunstTREFFpunkt Laden sowie am Samstag, 9. September, von 10 bis 14 Uhr vor dem Gebäude Ludwigstraße 2. Parallel dazu bietet Thomas May am Dienstag und Donnerstag einen Kusaboru-Workshop an, in dem nach japanischem Vorbild Grasbälle entstehen.

Aqua Vita heißt die Performance der in Portugal lebenden Künstlerin Regina Frank. In einem vom Lauf der Flüsse inspirierten Kleid lädt sie die Besucherinnen und Besucher ein, sich mit unseren Wasserquellen auseinanderzusetzen. Symbolisch verteilt sie Wasser in recycelten, handsignierten Gefäßen: Dienstag, 5. September, Mittwoch, 6., Donnerstag, 7., Freitag, 8. September von 14 bis 18 Uhr am KunstTREFFpunkt Laden sowie dort auch am Samstag, 9. September, von 10 bis 14 Uhr.

Der Schalk sitzt dem niederländischen Künstler Fredie Beckmans, der als ehemaliger Hofmaler von Königin Beatrix und als Weltmeister in Kochperformances international bekannt wurde, stets im Nacken, ob er nun eine Wurst-Session erfindet oder Vogelstimmen gekonnt imitiert. Diesmal widmet er sich dem Apfel – kulinarisch-wohlschmeckend wie biblisch-verführend. Himmel und Erde nennt der gelernte Plakatmaler, der in London auf einem Hausboot wohnt, seine Apfelaktion. Zu erleben vor dem Laden Wilhelminenstraße 25 am Mittwoch, 6., Donnerstag, 7. und Freitag, 8. September von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag, 9. September, von 10 bis 14 Uhr. Am Donnerstag, 7. September, serviert er um 19 Uhr im IWZ ein performatives Apfelmenü (Preis 10 Euro).

Specials

Verschiedene weitere Veranstaltungen runden das Programm des Performance-Festivals ab.

Mittwoch, 30. August, beginnt die Ausstellung 20 Jahre KunstTREFFpunkt 2002-2022 um 19 Uhr in der Galerie des IWZ mit Kurzvorträgen von Helina Hukkataival, Claudia Kappenberg und Dorothea Seror im Rahmen der Reihe Künstlerforen. Die Ausstellung ist bis Freitag, 29. September, montags bis donnerstags von 9 bis 15 und freitags von 9 bis 14 Uhr sowie an den beiden Festival-Wochenenden von 14 bis 18 Uhr zugänglich. Bei einem weiteren Künstlerforum am Freitag, 8. September, kommen Fredie Beckmans, Johannes Birringer, Regina Frank und Ute Ritschel um 19 Uhr m IWZ zu Wort.

Am Donnerstag, 31. August präsentieren Mohamed Hesham Amer und Alena Kiarnia, Studierende am internationalen Zweig der Hochschule Darmstadt, ihr Masterprojekt E-Wasser Catwalk, eine digitale Wasser-Modenschau, um 20 Uhr auf dem Friedensplatz.

Imke Rust zeigt am Freitag, 1. September, um 19.30 Uhr im IWZ den 45-minütigen Film An Infinite Scream in deutscher Sprache. Es geht um Aktivismus und die Kunst des Regenmachens.

Zielen überschreibt der Künstler Lukas Einsele, Mitglied im Vorstand des Vereins Kultur einer Digitalstadt, seine Aktion, in der er weltweit Orte, die ihm etwas bedeuten, fiktiv ins Visier nimmt: Donnerstag, 14. September, um 15 Uhr auf dem Dach des darmstadtiums (Treffpunkt im Foyer), und Freitag, 15. September, um 19 Uhr auf der Mathildenhöhe (Treffpunkt vor dem Hochzeitsturm).

Mit Käfern, die sie stickt, will Dina Rautenberg sich auflösende Kreisläufe bewusst machen. Ihre Ausstellung Schön, aber tot wird am Donnerstag, 30. August, um 19 Uhr im IWZ eröffnet und ist anschließend dort in Anwesenheit der Künstlerin am 2. und 3. September von 14 bis 18 Uhr zu besichtigen. Im KunstTREFFpunkt Laden wird sie am Donnerstag, 14., und Freitag, 15. September von 14 bis 18 Uhr sowie am Samstag von 10 bis 14 Uhr gezeigt.

In der Reihe ihrer Kunst-und-Essen-Performances zeigt Kuratorin Ute Ritschel an den Festival-Samstagen im IWZ drei verschiedene Kreationen, bei denen sie Nahrungsmittel zu Bildkompositionen arrangiert (alles Verderbliche wandert später in den Topf und wird verzehrt). Die Themen: Finland Wild Food am 2. September und Mushroom Landscapes am 9. September jeweils um 16.30 Uhr, Seven Onion Project am 16. September um 16 Uhr.

Unter dem Motto Atelier-Einblick – Sie spricht lässt der Hochschulprofessor Dr. Torsten Schäfer am Samstag, 9., und Sonntag, 10. September von 14 bis 18 Uhr im IWZ das Flüsschen Modau zu Wort kommen. Als Writer in Residence arbeitet er während des Festivals auf dem IWZ-Gelände.

Zu einer Wasserquellenverköstigung aus Darmstädter Quellen lädt der Journalist und Künstler Sebastian Weissgerber an den Wochenenden 2. und 3. sowie 9. und 10. September um 15 Uhr im IWZ ein. Am Mittwoch, 6. September, erweitert er seine Aktion um eine passende Weinbegleitung, ausgeschenkt vom Team des Vinocentral: 19 Uhr im IWZ. (Anmeldung direkt unter www.vinocentral.de/termine, Kostenbeitrag 10 Euro)

Mit Vor- und Hauptprogramm sowie den Specials bietet das internationale Performance Festival mehr als vier Wochen lang Bürgern und Gästen Darmstadts ein unvergleichlich reichhaltiges Spektrum an künstlerischen Interpretationen von Alltagsgegebenheiten und Reflektionen auf die aktuelle Lebenssituation der Menschheit. Durch die darstellende Vermittlung und die unmittelbare Präsenz der Künstlerinnen und Künstler bleibt das Geschehen nachhaltig bei den Besuchern in Erinnerung. Täglich bietet sich während der Festivalzeit Gelegenheit, Kreativität wahrzunehmen, über die Aussagen nachzudenken und vielleicht auch Anregungen für eigenes Handeln mit nach Hause zu nehmen. Durch wechselnde Locations wird zudem die Stadt ganz neu erlebt.

Änderungen möglich. Der tagesaktuelle Stand und weitere Informationen im Internet unter www.kunsttreffpunkt.info.

Wer den KunstTREFFpunkt möglich macht:

Sponsoren, Unterstützer

Kulturfonds Frankfurt Rhein Main

Sparkasse Darmstadt

Jubiläumsstiftung der Sparkasse

Entega Stiftung

Heag Kulturfreunde

Stadt Darmstadt

Mercksche Gesellschaft für Wissenschaft und Kunst

Kultursommer Südhessen

Kooperationspartner

City Marketing Darmstadt

Schader Stiftung

darmstadtium

Verein Hochzeitsturm e. V.

Institut für neue Technische Form (INTef)

Kirche & Co

Grube Messel

Vino Central

IMC, Mediencampus Dieburg

Weitere Informationen für die Presse

Zentrum für Kunst und Natur e.V.
Ute Ritschel, Kuratorin
Internationales Waldkunst-Zentrum (IWZ)
Ludwigshöhstraße 137, 64285 Darmstadt
Tel. 06151 7899537 oder 714612
E-Mail Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Web www.waldkunst.com

 

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